KV-Reform 2023 – Warum es sie braucht
Das KV stellt die Weichen für die Zukunft: Weshalb sich die Lehre verändern muss, wenn sie marktfähig bleiben will, beantwortet der erste Teil der Serie.
Das KV ist die beliebteste Lehre der Schweiz: Fast 13.000 junge Menschen schliessen jedes Jahr eine KV-Lehre EFZ erfolgreich ab, wie man der Broschüre «Berufsbildung in der Schweiz – Fakten und Zahlen 2022» entnehmen kann. Damit kann das KV rund 20 Prozent aller EFZ-Abschlüsse für sich verbuchen. Doch die Berufswelt wandelt sich heute im Zuge der Digitalisierung und der Globalisierung rasanter als je zuvor.
Das versuchte der kaufmännische Verband Schweiz zu eruieren. Er gab zwei Studien in Auftrag. Die erste, die so genannte Offshoring-Studie wartete mit dem Ergebnis auf, dass in der Schweiz 30’000 bis 100’000 KV-Stellen gefährdet seien. Betroffen sind nebst der IT auch das Rechnungswesen, die Kundenbetreuung oder das Human Ressource.
Eine weitere Untersuchung, die Delphi-Studie, kam zu dem Schluss, dass kaufmännische Berufe zu Querschnittsfunktionen werden, bei denen koordinierende Aufgaben immer wichtiger werden und Routineaufgaben zunehmend automatisiert werden. Die Nachfrage nach Menschen mit hohen Sozialkompetenzen, Fähigkeiten im Umgang mit neuen Technologien und Kunden sowie einer Spezialisierung in einem bestimmten Fachgebiet steigt. Diese Spezialisierung findet innerhalb von Funktionen statt und nicht mehr entlang von Branchen, da die Bedeutung von Branchen aufgrund der Digitalisierung abnimmt. Laut Prof. Dr. Sybille Sachs, der Leiterin des Institutes für Strategisches Management an der HWZ-Hochschule für Wirtschaft Zürich, wird die Arbeit interessant, kreativ, wenig repetitiv, aber auch sehr anspruchsvoll. Der kaufmännische Verband hat sich mit diesen neuen Anforderungen bei seiner KV-Reform 2023 auseinandergesetzt.