KV-Reform 2023 – Was sich in der Schule ändert

KV-Reform 2023 – Was sich in der Schule ändert


Autor: Marketing, Christian Tschümperlin

Autor:
Marketing, Christian Tschümperlin


Für die Schulen stellt die KV-Reform eine grosse Herausforderung dar. Denn es ändern sich einiges. Was, das erfahren Sie im zweiten Teil der Serie. 

Wer das Tagesgeschehen verfolgt, dem dürfte es schon zu Ohren gekommen sein: Im Kontext der KV-Lehre 2023 wird immer wieder betont, dass neu die Handlungskompetenzen im Mittelpunkt stehen. Aber was muss man sich darunter genau vorstellen? Eine Recherche zeigt, dass es sich um einen Paradigmenwechsel handelt.

Michael Kraft erklärt auf der Webseite skkab.ch (1), dass die Handlungskompetenzen den Unterricht praxisnaher machen. Gefragt seien nebst der Fachkompetenz vor allem Sozial- und Selbstkompetenzen sowie technologische Kompetenz. Diese werden in der neuen kaufmännischen Grundbildung interdisziplinär entwickelt. Hinter dem unscheinbaren Begriff des «interdisziplinären Unterrichts» versteckt sich etwas Revolutionäres: An der Berufsfachschule gibt es keine Fächer mehr!

Die Praxis rückt ins Zentrum

Bernhard Beutler, kantonaler Projektleiter der KV-Reform, verdeutlicht (2): «Man wollte, dass man nicht mehr Fächer ohne Zusammenhang unterrichtet. Dass man das anhand einer Arbeitssituation unterrichtet. Dass man bereits den Wissenstransfer mit dem Betrieb besser machen kann.» Die Lerninhalte bleiben gleich. Nur werde im Unterricht besser zusammengearbeitet. «Deutsch-, Französisch- und Wirtschaftslehrer schreiben so genannte Drehbücher, und die Arbeitssituationen werden im Unterricht kreiert. Zum Beispiel muss der Lehrling eine Mängelrüge erarbeiten. Dann schaut man die rechtliche Situation an, die Kommunikation, die Fremdsprache.» 

Auf der Webseite skab.ch (3) wird erklärt, dass es verschiedene Handlungskompetenzbereiche gibt, die für alle drei Lernorte – also Lernorte Lehrbetrieb, Berufsfachschule und überbetriebliche Kurse – identisch sind. Einer dieser Bereiche heisst «Gestalten von Kunden- und Lieferantenbeziehungen». Peter Kaeser erklärt: «Dort lernen die angehenden Kaufleute beispielsweise, wie man in einer Konfliktsituation richtig reagiert, – also wie man mit einem Kunden am Telefon spricht oder wie man eine E-Mail-Reklamation adäquat beantwortet. Im Rahmen solcher Situationen wird vernetzt gelernt. Fachwissen, Sprachkompetenz, Psychologie – alles kommt zusammen.»

Man könnte die neue Herangehensweise in der neuen KV-Lehre auch als «learning by doing» bezeichnen, wie es auch in Praxisfirmen z.B. bei uns «chancen.schaffen – MYTHENTRADE» gehandhabt wird. Übrigens: Die bisherigen zwei Varianten der Grundbildung – Basisvariante (B-Profil) und anspruchsvollere erweiterte Variante (E-Profil) – gibt es nicht mehr. Neu passen die Lernenden ihre Lehre über Wahlpflichtbereiche und Vertiefungsmöglichkeiten an ihre individuellen Stärken und Interessen an und dokumentieren ihre Leistungen in einem Portfolio.

Die neue kaufmännische Grundbildung ist konsequent auf Handlungskompetenzen ausgerichtet. Sie befähigt die Lernenden zum Umgang mit Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft sowie zum lebenslangen Lernen. Das Credo: Egal was die Zukunft bringt – Kaufleute sind darauf vorbereitet. 

Quellen

  1. https://www.skkab.ch/aktuell/es-braucht-auch-in-zukunft-viel-kaufmaennisches-know-how/
  2. https://www.skkab.ch/aktuell/bernhard-beutler-ueber-die-kv-reform-2023/ 
  3. https://www.skkab.ch/aktuell/lernende-werden-optimal-auf-die-kuenftige-arbeitswelt-vorbereitet/